Gedichte zum Jahresende: "Feuerwerkshunger"

Die nächsten Gedichte in dieser Rubrik stammen von Klaus-Gunther Häuseler.  Das nun folgende Gedicht: "Feuerwerkshunger" regt uns zum Nachdenken an. Es fordert uns auf, größer zu denken. In diesem Sinne wünschen wir dir schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Feuerwerkshunger

Silvesterabend.
Knallfrösche knattern zick-zackig hin und her.
Kanonenschläge donnern in die Stille der Nacht.
Leuchtraketen malen prächtige Bilder an den Himmel.
Ihre Farben verschmelzen mit dem Weiß unberührter Schneefelder.
Das Werk tausender Hobby-Feuerwerker.
Schön für das Auge.
Flüchtiges Vergnügen.

Feuerwerk macht Lust und Appetit
und hungrig auf mehr.
Doch Feuerwerk macht nicht satt.

Neujahrsmorgen.
Zerfetzte Knallfrösche auf den Gehwegen,
pyrotechnischer Dreck an allen Ecken,
ausgebrannte Leuchtraketen in schmutzigen Spuren verewigt.
Die Unberührtheit der Schneefelder ist dahin.
Die Hinterlassenschaft tausender Knallkopp-Feuerwerker.
Hässlich für das Auge.
Bleibendes Missfallen.

Und Feuerwerk macht nicht satt.
Brot für die Welt schon.
Brot statt Böller.

Chance gehabt,
Chance vertan.
Der Hunger bleibt
für ein weiteres Jahr.

© Klaus-Gunther Häuseler
epubli Verlag


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