Weihnachtsgeschichte: "Wie ein Glücksschwein sein Glück fand ..."

Diese kleine Geschichte vom Glücksschwein Benny hat uns Christa Maria Beisswenger eingereicht. Wir wünschen dir viel Freude mit dieser schönen Geschichte und ein wunderschönes, besinnliches Weihnachtsfest

Wie ein Glücksschwein sein Glück fand und das Weihnachtsfest erlebte

BENNY war ein hübsches, lebhaftes Minischwein, das von Familie Müller einstimmig zum Nachfolger der an Altersschwäche verstorbenen Hauskatze Jolly auserwählt wurde.

Im Sommer diente er als Hochzeitsgeschenk, das Glück bringen sollte. Zum Hochzeitsfest hatte man ihm ein goldenes Band mit einer großen Schleife um den Leib gebunden. Das frisch vermählte Paar, das seine Hochzeitsreise ohne ihn antreten wollte, brachte ihn ein paar Tage später ins Tierheim.

Herr und Frau Müller hatten zwei Kinder - Marie und Emil. Die Familie kaufte sich vor zwei Jahren einen alten Bauernhof, den sie umgebaut und liebevoll restauriert hatte. Lediglich der Stall war so geblieben, wie sie ihn vorgefunden hatten und stand seither leer.

Schweinchen BENNY zog im September bei ihnen ein. Er war erschöpft und ängstlich, als er im Flur des Hauses endlich die Transportbox verlassen durfte. Marie, Emil und die beiden Erwachsenen, alle knieten auf dem Boden, nahmen ihn in die Arme und hießen ihn freudig willkommen.

Ungefähr in der Mitte des Korridors stand ein großer, flacher Korb, in dem eine bunte Decke lag. - BENNYS zukünftiger Platz im Haus. Herr Müller setzte ihn behutsam dort hinein. Daneben standen ein gefüllter Fressnapf und eine Schale mit Wasser. Außerdem war da noch eine Katzentoilette!

BENNY war neugierig und müde zugleich. Haferflocken, Pellets und Obst konnte er freilich nicht widerstehen, so dass er ein bisschen davon fraß. Müde von der großen Aufregung ließ er sich in das Körbchen fallen und schlief ein.

Außer dem Platz im Haus gab es noch einen zweiten draußen im alten Stall. Eine Strohunterlage sowie ein hoch aufgefüllter Sandkasten zum Suhlen und Wühlen, mal trocken, mal nass, trugen zu seinem weiteren Wohlbefinden bei. Allerdings zog diese Annehmlichkeit zu BENNYS Leidwesen Baden oder Duschen nach sich!

BENNY hielt sich vormittags im Stall auf, solange niemand zuhause war. Schnell hatte er sich eingelebt und fühlte sich bald "sauwohl."

Im Stall hatte er eine lose Stelle entdeckt, die er zu kleinen Ausflügen nutzte. Das musste unbedingt sein Geheimnis bleiben! Geräusche und Gerüche vom gegenüberliegenden Bauernhof zogen ihn magisch an. Auch dort fand er an einem bestimmten Gebäude einen Hohlraum, wo er gerade so hindurch passte. Wie BENNY vermutet hatte, fand er sich in einem Schweinestall wieder.

Die großen Artgenossen grunzten stets vergnügt, wenn er sie besuchte. Allerdings neckten sie ihn fast jedes Mal, da er nicht viel größer war als manch wohl genährtes Ferkel und zudem bei den Menschen wohnte. Sie nannten ihn freundlich Brüderchen, trotzdem war und blieb er in ihren Augen ein Außenseiter.

BENNY zog es immer wieder dorthin, auch um der Langeweile am Vormittag, wenn er alleine war, zu entfliehen.

An einem nasskalten Novembermorgen stoppte ein Lastwagen im Hof des Bauern und fuhr rückwärts nahe an den Schweinestall heran. BENNY beschlich sofort ein ungutes Gefühl; - vernahm verzweifeltes Quieken von Ferkeln und angstvolle, schrille Schreie von ausgewachsenen Schweinen; dazwischen die barschen, lauten Rufe zweier Männer. Vorsichtig spähte er aus dem Stall und sah, wie zehn große Schweine zum Fahrzeug getrieben und eingeladen wurden.

Eine Stunde später, - es war geradezu befremdlich still geworden -, traute sich BENNY wieder hinaus und rannte zum Schweinestall. Er wollte nun erfahren, was geschehen war. Etliche Schweinebuchten fand er leer. Die meisten Tiere lagen traurig vor sich hin grunzend, zitternd und zusammengekauert auf dem Boden und erklärten ihm, dass die größten Schweine zum Schlachthof gebracht worden waren, um zu Schinken, Koteletts und Schnitzel verarbeitet zu werden, was BENNY so sehr entsetzte, dass er den restlichen Tag nichts mehr fressen konnte!

Einem schönen Spätherbst folgte die Adventszeit. Die Tage wurden kürzer und bald hielt der Winter Einzug. Nach einem spürbaren Kälteeinbruch durfte BENNY im Haus leben, was er sehr genoss!

Dann stand das Weihnachtsfest bevor! BENNY fand die bunten und glitzernden Weihnachtsdekorationen überaus anziehend und stellte, fast erwartungsgemäß, reichlich Unfug an. Marie und Emil kamen aus dem Lachen oft gar nicht mehr heraus. Die Erwachsenen fanden sein Treiben dagegen weniger amüsant...

BENNY liebte es, vom köstlichen Weihnachtsgebäck zu naschen, das mehrere Tage hintereinander gebacken wurde; und als schließlich dieser prachtvolle, herrlich nach Wald duftende Tannenbaum im Wohnzimmer aufgestellt wurde, war er für ein paar Stunden ganz aus dem Häuschen.

An Heiligabend wurden Geschenke verteilt. Auch das Schweinchen erhielt besondere Leckereien. Frau Müller hatte ihm ein Leibchen gestrickt, das ihn vor der Kälte schützen sollte. Bei der Anprobe grunzte er vergnügt, wackelte lustig mit dem Schwänzchen, und alle lachten Tränen, als er im rot-weiß-gestreiften Pullover mehrmals wie toll den geschmückten Weihnachtsbaum umrundete.

Weihnachtsgeschichten: Vom Glücksschwein

Emil hatte mit BENNY heimlich ein paar Kunststücke geübt, die heute erstmals aufgeführt wurden. Dafür gab es Beifall und Bravo-Rufe! - Beide waren glücklich und voller Stolz. Für alle war es das schönste Fest im Jahr!

Beim Einschlafen dachte BENNY an seine Verwandten im kahlen Schweinestall und welches Schicksal sie erwartete ... "Hab' ich ein Glück gehabt," murmelte er und kuschelte sich zufrieden unter seine Decke.

Christa Maria Beisswenger

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